Neulich im Tram

Neulich im Tram belauschte ich ein Gespräch von zwei älteren Herren. Natürlich nicht absichtlich. Aber man kann im Tram schlecht die Ohren vor Gesprächen schliessen.

Der Inhalt des Gesprächs war eigentlich traurig, die Art und Weise lies mich allerdings schmunzeln. Es war nur ein kurzer Ausschnitt, den ich mitbekam, bevor ich wieder aussteigen musste. Aber ich dachte noch lange darüber nach.

Zuerst sprachen sie ganz belanglos übers Wetter. Und auf einmal sagte der eine Herr: „d’Rosmarie isch so e vifi Frau xi“ – und hängte mit vorwurfsvollem Unterton an: „u när isch si eifach gstorbe“. 

Ich stieg am Bahnhof aus und wusste nicht, ob ich schmunzeln oder lachen sollte. Das Gespräch hatte einen traurigen Inhalt, aber der vorwurfsvolle Unterton war so amüsant, dass ich trotzdem schmunzeln musste. Die vife Rosmarie, die allem Anschein nach eine fröhliche Zeitgenossin war und sich dann einfach erlaubte, zu sterben. Na so was. Gut möglich, dass die beiden Herren aktuell regelmässig mit dem Tod konfrontiert werden. Und so ihre eigene Strategie entwickelt haben, damit umzugehen.

Und was lernen wir einmal mehr? Wichtig ist es, jeden Moment zu geniessen. Positiv zu sein und sich an kleinen Dingen im Leben erfreuen. Und sei es nur an einem lustig-traurigen Gespräch im Tram.

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