Wandern bei Curral das Freiras

Dieses Mal waren wir tatsächlich unter den früheren Vögeln, hatten wir doch gestern noch den Fahrplan studiert. Um 9 Uhr nahmen wir den Bus nach Curral das Freiras, oder besser gesagt, nur bis zum Panoramarestaurant oberhalb. Trotz unseren nicht sehr bergtauglichen Knien wollten wir den Abstieg wagen.

Anfahrt auf die Passhöhe Eira do Serrado

Busfahrten sind wirklich ein Erlebnis. Gut, auch mit dem Auto könnte man die wunderschönen Aussichten geniessen, jedenfalls als Beifahrer. Im Bus ist aber auch spannend zu beobachten, wie geschickt die Chauffeure ihre grossen Gefährte um die engen Kurven steuern, auf der einen Seite Felswand, auf der anderen der steile Abhang.

Beim Eira do Serrado auf 1094 Metern über Meer steigen wir aus dem Bus und gönnen uns bei schönster Aussicht auf Curral das Freiras einen Espresso. Da wollen wir runter, den Serpentinen entlang in das Tal der Nonnen, oder richtig übersetzt „Stall der Nonnen“. Wir sind schliesslich mit Wanderstöcken ausgerüstet, um unsere Knie zu entlasten.  

Talkessel als Rückzugsort

Bis in die 1950er Jahre gab es keine Strassenverbindung in den Talkessel, der komplett von Vulkanwänden und den höchsten Gipfeln der Insel umrandet ist. Ein Saumpfad führte als einziger Zugang zum Tal. Heute bringt einem nach etlichen Serpentinen Steigung von Funchal aus ein Strassentunnel direkt ins Tal.

Früher nutzten die Nonnen des Klosters Santa Clara in Funchal den Talkessel als Zufluchtsort vor Piraten und den Korsaren. Ein Teil dieses Fluchtweges, die 450 Höhenmeter vo Eira do Serrado hinab ins Tal nach Curral das Freiras wollen wir heute unter die Füsse nehmen.

Der Wanderweg ist gut unterhalten, führt durch einen Kastanienwald und erwartet uns mit einer wunderbaren Aussicht ins Tal. Die Serpentinen schlängeln sich den Hang hinunter, sind meist mit kleinen Stufen aus abgerundeten Pflastersteinen gut begehbar. Bei nassem Wetter wäre wohl die Rutschgefahr um einiges höher (das sagt mir nicht nur mein Verstand, sondern meine Erfahrung aus Kapverden). Es ist steil und wir sind froh um unsere Wanderstöcke. So können wir die Knie entlasten und auch in den nächsten Tagen noch etwas unterwegs sein. 

Nach gut einer Stunde und mit etlichen Fotostopps kommen wir in Curral das Freiras an und platzieren uns auf einer Sonnenterrasse mit Sicht auf die Wanderroute. Wir probieren die Maroni-Suppe als Spezialität sowie ein mit Maroni und Rohschinken gefülltes Pouletbrüstchen. Lecker und wohlverdient. 

Es ist nicht ganz einfach abzuschätzen, wann genau der Bus für die Rückfahrt in Curral das Freiras abfährt. Angegeben sind stets nur die Abfahrtszeiten am Startort. Wir ergattern aber ein Plätzchen im Bus und erhalten noch eine Rundfahrt in die hintersten Täler, die ebenfalls von diesem Bus bedient werden. Dort wo es nicht mehr weiter geht, kehrt der Bus jeweils und fährt wieder zurück. Nochmals geniessen wir die Fahrt über die schmalen Strassen und die rundum wunderbare Aussicht, bevor wir zurück in Funchal glücklich aussteigen. 

Eine wunderschöne, kleine Wanderung. Ein perfekter Tag. Was will man mehr?

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