Tallinn

Eine wunderschöne Altstadt, ein modernes und architektonisch beeindruckendes Quartier auf dem alten Industrieareal, eine wunderbare Stimmung und angenehme Temperaturen. So erleben wir Tallinn.

Von Turku via Helsinki nach Tallinn

Die Reise am Dienstag von Turku nach Tallinn verging wie im Fluge. Erst eine Zugfahrt nach Tampere, ein weiterer Zug nach Helsinki, mit dem Tram zum West Terminal und mit der Fähre nach Tallinn. Alles klappt wie am Schnürchen und wir haben am Terminal Zeit für Kaffee und gemütliches Sein.

Da ich mich auf der Fähre in mein Buch vertiefe ist die Fährüberfahrt schnell hinter uns. Das Wetter ist wechselhaft, wir sitzen an einem Bartischchen mit Aussicht (auf dem Deck ist es zu windig und kühl) und geniessen die Live-Musik. Ein Mann, eine Gitarre, bekannte Lieder.

Wir sind gespannt auf Tallinn und Estland. Es ist schon länger her, dass wir beide zum ersten Mal ein neues Land betreten. Aber in Estland waren wir tatsächlich noch nie.

Unsere Wohnung befindet sich in Fussdistanz zum Hafen, in einem neuen Gebäude. Diese Zweizimmerwohnung ist so schön, mit wunderbarem Parkett und allem, was man braucht, die würde ich sogar als Festwohnsitz mieten.

Am ersten Abend zieht es uns ins nahegelegene Neubauquartier. Bei etlichen Baustellen vorbei. Dies fällt uns auf. In Finnland wie auch in Estland wird gebaut, was das Zeugs hält. Hier in Tallinn fällt uns vor allem die Architektur auf, wie die alten Industriegebäude einbezogen werden in die neue Architektur. Faszinierend, modern, wunderschön. Wir geniessen ein herrliches Nachtessen bevor wir zurück in unsere Wohnung schlendern. Die Altstadt sparen wir uns für den nächsten Tag auf.

Turmbesteigung – oder auch nicht

Tag zwei in Tallinn. Wir erkunden die Altstadt. Als erstes sehen wir eine Kirche, bei der man den Turm besteigen und von einer Plattform beim Dach-Anfang die Aussicht geniessen kann. Vor kurzem habe ich noch meinen Eltern erzählt, wie ich ein einziges Mal in meinem Leben nicht mehr wusste, wie ich von einem Turm runterkommen sollte. Vor gut 25 Jahren in Paris, als der Aufstieg zum Sacré Coeur nur über eine schmale Wendeltreppe mit links und rechts Mauer und ohne Fenster erfolgte. Eine lange, aufsteigende und enge «Röhre», ohne dass man Ein- oder Ausgang sieht oder nur schon weiss auf welcher Höhe man sich befindet. Und ich bekam Panik. Wusste oben, dass ich genau durch eine solche Wendeltreppe wieder hinuntermusste.

Lange Rede kurzer Sinn: wir kauften zwei Eintritte für die Aussichtsplattform der Olaikirche in Tallinn, aber Reto bestieg ihn allein. Ich sah den Eingang zum Aufstieg und das beklemmende Gefühl war sofort wieder da. 60 Meter in einer solch engen «Röhre», zudem mit Gegenverkehr. Das schaffe ich nicht. Keine Chance. Ich schwanke zwar noch zwischen mich überwinden oder einen Rückzieher machen. Was aber, wenn ich auf der Aussichtsplattform stehe und einfach nicht mehr herunterkomme? Man muss auch wissen, wenn man besser Nein sagt und umdreht. Ich wartete in der Kirchenhalle im Wissen, dass es Reto einfach auf den Turm schafft, oben aber seine Mühe mit der Höhe haben wird. Könnten wir uns die beiden Teile aufteilen, es wäre perfekt. Es kommt tatsächlich sehr selten vor, dass ich Platzangst oder dergleichen habe. Aber hier war es nun einmal so.

Kathedrale und Altstadt

Wir steigen hoch in die Altstadt, auch von dort hat man eine wunderbare Aussicht. Zudem faszinieren uns die schönen alten Häuser und die Alexander-Newski-Kathedrale ist ein wahres Prunkstück. Überhaupt fühlen wir uns einfach wohl und verbringen die Zeit mit herumschlendern, Kaffee trinken (naja, oder auch Bier und Gin) und einfach die Stimmung aufsaugen. Das Wetter für den nächsten Tag kündigt sich regnerisch an du wir wollen die letzten Sonnenstrahlen geniessen. In der Schweiz war während unserer Ferien eine Hitzewelle. Wir sind glücklich konnten wir dieser entfliehen und werden angenehmere Temperaturen im Koffer mit nach Hause bringen.

Im Restaurant Rataskaevu schliessen wir einen wunderbaren Tag ab. Das Essen ist vorzüglich, der Service zuvorkommend und nett und wir geniessen beste Kulinarik.

Neues Industriequartier

Plan für den letzten Tag war es, eher im auf neu aufgemotzten Industriequartier die Läden unsicher zu machen und bei dem auf Mitte Nachmittag angekündigten Regen wieder zurück in die Wohnung zu gehen und den letzten Tag mit gemütlichem Lesen und Schreiben zu verbringen. Der Tag kündigte sich allerdings mit strahlendem Sonnenschein an und die Regenwolken in der Wetter-App verzogen sich immer weiter nach hinten. Wir waren nochmals in der Altstadt und haben uns von Kaffee zu Kaffee gehangelt (zuerst gab es keinen Cappucchino und nur ein Bier für Reto, danach gab es zwar Cappucchino aber das WC war geschlossen, im nächsten Restaurant war alles okay, aber wir hatten keinen Durst mehr).

Wir genossen einfach den letzten Ferientag und sogen die Stimmung und das angenehme Wetter in uns auf. Am Abend assen wir nochmals im selben Restaurant wie am ersten Tag. Ein würdiger Abschluss unserer Ferien.

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Ausgeblendet

Metz – Luxemburg – Nancy, Juli 2024
 
Bellinzona – Bergamo – Trient – Innsbruck, April 2024
 
Grenoble, März 2024
 
Parma und Asti, Oktober 2023
 
Finnland – Estland, August 2023
 
Salzburg, Mai 2023
 
Madeira, März 2023
 
Interrail, September 2022