Bergamo
- Bellinzona-Bergamo-Trient-Innsbruck, Europa, Unterwegs
Wir wussten bereits, dass wir uns beeilen mussten, wollten wir einen kleinen Teil von Bergamo noch mit blauem Himmel und Sonnenstrahlen erleben. Trotzdem wollten wir erst einchecken. Vor vier Uhr war da nichts zu machen, was uns kulinarisch zum Verhängnis wurde. Aber alles der Reihe nach.
Der Kluge reist im Zuge
Wir starteten um die Mittagszeit frohen Mutes in Bellinzona. Die Meldung am Bahnhof, dass in Italien ein Streik bevorstand, ignorierten wir gelassen. Der Streik war für Montag angekündigt, unsere Reise sollte erst dienstags weiter gehen. Sich über etwas Sorgen machen, dass man sowieso nicht beeinflussen kann, hat wenig Sinn. Wenn’s dann so weit ist, werden wir improvisieren. Wäre ja nicht das erste Mal.
Vorerst tuckerten wir gemütlich in Richtung Grenze. Die Zollabfertigung in Chiasso fand wie immer im Zuge statt. Und dass dies eine kleine Verspätung generiert, sind wir uns gewohnt. Dass diese Verspätung etwas länger wird, sind wir uns eigentlich auch gewohnt. Dass die Verspätung schlussendlich die ziemlich genaue Umsteigezeit für Mailand betrug, war etwas ungünstig… Abwarten. Das Ticket Mailand-Bergamo kostete nicht alle Welt. Mit unserer Omio-App waren wir hervorragend gerüstet, um einfach ein neues Ticket für eine spätere Verbindung erstehen zu können. Die Wohnung war sowieso erst ab 16 Uhr verfügbar, wir kamen gemäss Fahrplan bereits um 15 Uhr in Bergamo an. Alles im grünen Bereich.
Es kümmerte uns also auch nicht gross, als wir in Monza nochmals ein paar Minuten – wieso auch immer – mit 0 Stundenkilometer vorwärtskamen. Aber siehe da, während der ganzen Reise hatte der Zug etwas Zeit gutgemacht. Vier Minuten blieben uns schlussendlich im Bahnhof von Mailand, um in den Zug nach Bergamo umzusteigen. Und das klappte hervorragend. Was will man mehr?
Pizza in Italien ist nie falsch. Oder etwa doch?
Die Stunde Wartezeit in Bergamo wollten wir nützen und unserem Magen etwas Gutes tun. Reto hat auf dem Weg zwischen Bahnhof und Unterkunft eine traditionelle Pizzeria ausfindig gemacht. In der wollten wir etwas essen. Da noch knapp die Sonne schien und obwohl es eher frisch war, wollten wir draussen essen. Aber die Tische an der Strasse wurden am Mittag nicht bedient. Also rein in die gute Stube.
Als erstes sahen wir zwei grosse Holzofen und ein Päärchen an einem Tisch, dass Pizzas so gross wie ein Serviertablett vor sich hatten. Eine Pizza teilen, wenn wir denn abends noch gemütlich was essen wollten, war bestimmt eine gute Idee. Die Karte war online, ich wollte keine Datenmenge von meinem Abo benutzen und liess Reto wählen.
Zwei wichtige Erkenntnisse:
- Lass dich nicht stressen, wenn der Kellner innert Sekunden die Bestellung aufnehmen will. Sich Zeit nehmen und die Menukarte im Detail studieren ist erlaubt.
- Lies die Zutaten bis am Schluss und prüfe eventuell sogar die englische Übersetzung. Der Zusatz «not in the oven» hat eine wichtige Bedeutung.
Mit anderen Worten: die «Pizza fritta» wurde tatsächlich nicht im schönen Holzofen gebacken, sondern hatte einen frittierten Teig. Das haben wir uns anders gewünscht. Aber selbst schuld. Immerhin haben wir uns die Pizza geteilt.
Die Altstadt von Bergamo
Nachdem wir mit zirka drei verschiedenen Codes alle Türen zum Gebäude sowie den Schlüsselkasten geöffnet hatten, bezogen wir unsere kleine, feine Wohnung im obersten Stock eines alten Gebäudes. Gepäck abstellen, Pipi-Pause und gleich wieder raus. Die Wolken in der Ferne verhiessen nichts Gutes. Wir wollten immerhin noch ein paar Sonnenstrahlen geniessen.
Wir schlenderten alte Gassen entlang bis hoch zur Altstadt, genossen erst einmal die wunderbare Aussicht über die Region. Im Hintergrund stachen ein paar riesige Hochhäuser in den Himmel. Ob das Mailand ist? Die Richtung würde stimmen. Krass, diese Weitsicht.
Die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen sowie den runden Pflastersteinen (wieder einmal erinnert mich das an Kapverden – aber das ist eine andere Geschichte), alte Tore und die unzähligen Kirchen. Italienische Architektur wie sie leibt und lebt. Jede Stadt in Italien hat ihren eigenen Charme und Bergamo einen ganz speziellen. Als die ersten Tropfen fielen, flüchteten wir unter die Arkaden gegenüber dem Funicolario und gönnten uns einen Apéro. So hatten wir immer die lange Schlange der Touristen im Blick, die in die Stadt zurückwollten. Und wir hatten Zeit, ein Restaurant für unser Nachtessen auszusuchen.
Wir ratterten also später ebenfalls, eingepfercht zwischen einem Rudel Touristen, mit dem in die Jahre gekommenen Funicolario nach unten. Durch den strömenden Regen peilten wir das Restaurant an und ergatterten einen der letzten Plätze. So wahnsinnig toll wie wir uns das ausgemalt hatten, war dann aber weder das Ambiente noch das Essen. Aber ganz okay und wie immer genug, um mit mehr als vollen Bäuchen durch den Regen zurück zur Wohnung zu spazieren.
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