Nasser Tag - Museumstag!

Es ist kalt und nass in Bergamo. Gemäss Prognose wird es in den nächsten 24 Stunden kaum besser. Das heisst sogar für uns: Museumstag! Nicht, dass ich nicht gerne in Museen gehe. Es ist nur so, dass ich sie meist im Schnelldurchgang gesehen habe.

Frühstück im Murumuru

Ich war schon länger wach und habe mich in der Wohnküche mit meinem Buch auf’s Sofa gelegt. Draussen regnet es immer noch oder schon wieder und es ist ziemlich kalt. Auch in der Wohnung. Kaffee oder Tee hat es leider nicht und wir haben auch keinen besorgt. Nach einiger Zeit stelle ich mich unter die warme Dusche. Reto kriecht auch aus den Federn und wir sind rasch parat, um das Murumuru aufzusuchen. Dort gibtes – laut Google – leckere Frühstücksvarianten. 

Wir ergattern einer der letzten Tische. Das Murumuru ist klein, gemütlich eingerichtet und die Bedienung ist sehr sympathisch. Zuerst brauche ich einen Espresso und wähle dann aus der Karte den „Light Brunch“, Reto entscheidet sich für den „Tasty Brunch“. Google hat nicht zuviel versprochen. Wir lassen es uns gut gehen und stellen fest, dass das Café vor allem mit Touristen aus Osteuropa gefüllt ist. Genau zuordnen können wir die anderen Sprachen nicht. Aber uns ist bereits gestern aufgefallen, dass viele Osteuropäer in Bergamo sind.

Academia Carrara - Kunstmuseum

Dem regelmässigen Leser ist nicht entgangen, dass wir nur selten ein Museum besuchen. Es ist nicht per se so, dass wir ungerne in Museen gehen. Jedenfalls ich nicht. Es ist nur so, dass wir nicht so typische Museen-Gänger sind. Nach kurzer zeit sind wir meistens wieder draussen. Etwas gefällt uns, oder es gefällt uns nicht. Aber wir verbringen nicht eine halbe Ewigkeit vor einem Bild oder einem Kunstgegenstand und analysieren, was sich der Künstler vielleicht – oder vielleicht auch nicht – dabei gedacht hat.

Bei diesem kalten Regenwetter entschieden wir uns also wieder einmal für einen Museumsbesuch. Wir wählten die Academia Carrara, ein bekanntes Kunstmuseum. Schon beim Kauf der Tickets wurde uns mitgeteilt, dass die wechselnde Ausstellung geschlossen sei. Die neuen Bilder wurden gerade installiert. Wir mussten – oder durften – uns mit der Dauerausstellung begnügen.

Das Treppenhaus war ein Highlight und ich befürchtete, dass dies mein Highlight bleiben würde. Wow, wunderbar bemalte Wände und Fenster, also Tapeten. Ein Meer von Farben und Licht. Das gefiel mir unheimlich gut.

Um kurz auf die eigentliche Ausstellung einzugehen: der erste Teil ist der italienischen Kunst zwischen Gotik und Renaissance gewidmet, mit Schwerpunkt aus dem 15. Jahrhundert. Pisanello, Mantegna, Bellini sowie zeitgenössische Produktionen von Raffael und Botticelli. Im zweiten Teil finden sich Werke von Lotto, Moroni, Baschenis und Fra Galgario. Es ist nicht so, dass mir die Namen nichts sagen, nur eben deren Gemälde nicht. Das meiste ist mir zu religiös aufgebaut. Und obwohl mir die Maltechniken grundsätzlich gefallen und ich faszinierend finde, wie die Maler Gesichtsausdrücke hinbekamen, kann ich damit einfach nichts anfangen.

Bei einem der ersten Bilder sagte ich zu Reto: „Hier würde Reeto von Gunten eine Sprechblase hinmalen mit dem Text: das ist sicher ein Fussballer“. Und ja, unser Museumsbesuch fokussierte sich danach auf etwas andere Details.

It's rain again...

Es hat heute tatsächlich nur einmal geregnet. Wir schlenderten vom Museum zurück in die Innenstadt, wo immer möglich unter Arkaden. Nach zwei drei kurzen Stopps in Einkaufsläden setzten wir uns gemütlich in ein Café. Wollen wir noch ein weiteres Museum aufsuchen? Eher nein.

Wir machten es uns noch einige Zeit in der Wohnung gemütlich. Ich bearbeitete Fotos und schrieb am Blog, Reto suchte für uns ein Restaurant heraus. Auch in der Wohnung war es nicht wirklich warm, also machten wir uns auf den Weg, um der Kulinarik zu frönen. Unsere Hauptbeschäftigung – das können wir gut. Auch hier ergatterten wir den letzten Tisch. Mit den Heizstrahlern, dem Essen und den anderen Gästen war es einigermassen warm. Und es war lecker.

Schade hatten wir nicht die Gelegenheit, die Stimmung von Bergamo bei Sonnenschein aufzusaugen. Sogar bei diesem „Huduwätter“ hat uns die Stadt gefallen – wie wäre sie erst bei Sonnenschein? Vielleicht erfahren wir es einmal, vielleicht nicht. Morgen geht es erst einmal weiter nach Trient (Trento).

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