Der Weg ist das Ziel

Reisen an Ostern sind nicht immer ohne Hindernisse. Und dafür muss man sich nicht einmal mit dem Auto in Richtung Gotthard begeben. Der theoretische Plan war in Ordnung, bei der Umsetzung haperte es. Aber: der Weg ist das Ziel.

Gemütlicher Start ins Osterwochenende

Wir waren nicht in Eile. Unser Studio in Grenoble konnte ab 16 Uhr bezogen werden und es machte keinen Sinn, dass wir schon früh am Tag ankommen würden. Wir entschieden uns für den 9 Uhr Zug ab Rubigen, Ankunft um 14 Uhr in Grenoble. Also alles ganz gemütlich…

Eine Zugfahrt die ist lustig

Mittlere Auslastung. So hiess es im Fahrplan für den Zug nach Genf. Kurz vorher stand dann da allerdings auch: „Dieser Zug wird verkürzt geführt“. Uns schwante Böses… Und ja, wir konnten keinen Platz mehr ergattern und es standen so viele Leute in den Gängen, versperrten diese mit riesigen Koffern oder sassen auf der Treppe, dass wir uns entschieden im oberen Stock bei einem Zwischengang stehen zu bleiben. Stehend von Bern nach Genf – das konnte eine lange und anstrengende Reise werden… 

Aufgrund der schlechten Wettervorhersage für Grenoble wollten wir eigentlich vor dem Einchecken in unsere Unterkunft mit der Gondelbahn zur Bastille hochfahren. Sollten wir diesen Plan kippen und in Freiburg wieder aus dem Zug steigen, um einen nächsten, weniger ausgelasteten Zug zu nehmen? Wann wären wir mit der nächsten Verbindung in Grenoble?

Ich checkte dies in der App und entdeckte dabei die nächste Überraschung. Bei unserer geplanten Verbindung stand: „Zugausfall“. Unser Ticket ist den ganzen Tag für diese Strecke mit gleichem Tarif, also ein TER-Zug, gültig. Die nächste solche Verbindung war allerdings erst um 15 Uhr ab Genf.

Also was machen wir, in Freiburg aussteigen und auf den nächsten Zug nach Genf warten? Der Schaffner nahm uns die Entscheidung ab. Er kam im richtigen Augenblick. „Ihr zwei da, ab in die 1. Klasse“. Okay, danke. Wir schlängelten uns neben den Koffern durch die Wagen und nahmen gemütlich in der 1. Klasse Platz. So reist es sich gleich viel angenehmer bis nach Genf. 

Unerwarteter Aufenthalt in Genf

In Genf schlenderten wir am Quai entlang und fanden ein geöffnetes Restaurant. Im Lillo’s genossen wir leckere Pasta. Die Bedienung war sehr zuvorkommend und freundlich. Allerdings auch gelangweilt. Sie hatte sich mehr Gäste erhofft am Karfreitag. Aber Genf – ausser am Bahnhof wo sich Massen von Menschen tümmelten – war wie ausgestorben.

Weiterfahrt nach Grenoble

Kurz vor 15 Uhr warten wir auf Gleis 7 – von dort fahren die Züge nach Frankreich und unsere Verbindung ist ohne Verspätung angekündigt. Zum Glück hören wir die Durchsage zur Gleisänderung. Der Zug fährt nun auf Gleis 6. Also werden alle Passagiere wieder durch den Gang geschleust, wo sich der Zoll befindet, um auf der Schweizer Seite den französischen Zug zu besteigen. Jaja, auch ein Kurztrip birg so manches Abenteuer… Wir amüsieren uns köstlich.

Als unser Zug abfährt, sollten wir gemäss ursprünglichem Plan bereits seit einer Stunde in Grenoble sein. Das Wetter sah gemäss Wetter-App nur am Karfreitag einigermassen annehmbar aus. Ansonsten wird es am Wochenende trüb und regnerisch.

Wir wollten mit der Gondelbahn zur Bastille hoch. Herr Google teilte uns mit, dass die Gondelbahn bis um Mitternacht fährt. Wieso also nicht abends auf den Hügel? Könnte toll sein mit dem Lichtermeer. Ein Apero über der Stadt, der Besuch der Festung in der Abenddämmerung… Zu früh gefreut. Herr Google weiss auch, dass das Restaurant bei der Bastille aktuell geschlossen hat. Naja, fahren wir erst einmal nach Grenoble. Und dann kommt es sowieso anders als man denkt.

Ankunft in Grenoble

Fährt der Regio-Express erst einmal, ist man ab Genf innerhalb von zwei Stunden in Grenoble. Also eigentlich ein Katzensprung. Das Studio ist leicht zu finden, die Codes für den Zugang haben wir vorgängig via E-Mail und SMS erhalten. Die Station der Gondelbahn befindet sich gleich daneben. Inklusive dem Schild: „wegen starker Winde geschlossen“. Da wurde unser geplante Ausflug zur Bastille auch gleich vom Winde verweht.

Auch die Sonne zeigt sich nicht, es ist dunstig und trüb. Da liegt jede Menge Sahara-Staub in der Luft. Immerhin ist es schön warm.

Wir machen also was wir immer machen. Schlendern gemütlich durch das Städtchen Grenoble und saugen die Stimmung auf. Obwohl Karfreitag ist, haben die meisten Läden geöffnet. Es ist mild und wir essen draussen zu Abend. Das Restaurant L’Ardoise bietet uns Zwiebelsuppe, Tartare und Dorade. Das fehlerfreie entgräten habe ich leider immer noch nicht im Griff. Aber langsam essen soll ja gesund sein, und so wandern auch nicht zu viele Geräte in meinen Magen.

Wie immer haben wir den Platz in unseren Bäuchen überschätzt und ein Verdauungsspaziergang am Fluss entlang und auf der anderen Seite zurück ist perfekt um den Tag abzuschliessen.

Archiv

Ausgeblendet

Metz – Luxemburg – Nancy, Juli 2024
 
Bellinzona – Bergamo – Trient – Innsbruck, April 2024
 
Grenoble, März 2024
 
Parma und Asti, Oktober 2023
 
Finnland – Estland, August 2023
 
Salzburg, Mai 2023
 
Madeira, März 2023
 
Interrail, September 2022